Man spricht zwar auf der einen Seite davon, dass es bei den stressauslösenden Prozessen bestimmte immer wiederkehrende Abläufe gibt, allerdings ist es auf der anderen Seite sehr individuell vom Menschen abhängig, wie stark, wie häufig und wann die Prozesse ablaufen. Es gibt 3 Ebenen: die mentale, die emotionale und die körperliche Ebene.
In der mentalen Ebene gibt es am Anfang die sogenannten Auslöser. Das können z. B. Streit, Ärger, problematische Gedanken, negative Erinnerungen, übertriebener Ehrgeiz oder Druck von außen sein.
Auf der mentalen Ebene gibt es nun folgenden Ablauf: Die Auslöser werden von der Person wahrgenommen, über seine 5 Sinneskanäle aufgenommen.
Wahrnehmung über die 5 Sinneskanäle
Dann folgt das Assoziieren, was man mit einem Erinnern im mentalen Speicher vergleichen kann. Ein Reiz, z. B. eine verbale Beleidigung, die man in seiner Kindheit oft gehört hat und unter der man gelitten hat, hört die Person von einer anderen Person in einem ganz anderen Kontext und eventuell “ als schlechten Scherz – ironisch gemeint“. Sofort beginnt ein mentaler Suchlauf, z. B. “ Woher kenne ich diesen Satz?“. Die Erinnerung tritt ein und mit ihr das negative Gefühl aus der Kindheit.
Ein Check der Persönlichkeit findet statt. Überprüft werden die Überzeugungen und Einstellungen. Die Persönlichkeit verändert sich durch Ärger und Stress.
Als nächsten Schritt gibt es eine Reizbewertung oder anders gesagt eine Emotionsbilanz. In dieser Phase werden vom Gehirn gelernte Emotionsmuster aktiviert. Anhand des genannten Beispiels könnte es sich wie folgt bei der Person abspielen. Das Gefühl, das bei der Formulierung auftrat, war „sich abgelehnt fühlen, sich nicht geliebt fühlen, erniedrigt zu fühlen und verletzt zu fühlen“. Diese Emotionen traten über mehrere Jahre auf und werden nun prompt vom Gehirn aktiviert, als die Person erneut mit diesem Satz konfrontiert wird
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Anschließend wird die Körpersprache aktiviert. Anhand der Mimik und Gestik drückt die Person ihre Emotionen aus.
Damit verbunden wird die Sprache geschaltet. Es kann z.B. nun ein aggressiver Ton gewählt werden, um sich der Konfliktsituation zu stellen.
Jetzt beschäftigt sich die Person mit der Situation bewusst, fängt an, darüber nachzudenken. Ihr fallen evtl. auch nun Ärgernisse und alte Stressmuster aus der Kindheit ein. Die aktuelle Situation verstärkt das Bewusstsein, speichert erneut die Erfahrungen und ein Lernprozess wird automatisch eingeschaltet. Der Hippokampus ist nun verstärkt aktiv. Er dient der Steuerung unserer Affekte und vor allem von unserem Gedächtnis.