m Berufsleben spielt das sogenannte „mikropolitische Handeln“ eine sehr wichtige Rolle. Personen, die dieses beherrschen überholen oft andere, die die Fähigkeit dazu nicht besitzen auf der Karriereleiter. Sie handeln für Ihren Aufstieg folglich intelligenter, z.B. dadurch, dass sie Kooperationen eingehen, Taktiken gut beherrschen und Förderer für eigene Interessen erfolgreich gesucht haben. „Mikropolitisch handelt, wer durch die Nutzung Anderer in organisationalen Ungewissheitszonen eigene Interessen verfolgt“ (sagt Neuberger). Vor allem für Personen, die die Absicht haben, sich gegen andere Kollegen, z.B. um eine höhere Position im Unternehmen durchzusetzen, ist die Mikropolitik ein wichtiges Puzzlestück in ihrer persönlichen Aufstiegskompetenz. Erst wenn sie das mikropolitische Handeln beherrschen, erlangen sie ein Teil der Kompetenz für ihren Aufstieg.
Mikropolitik ist Teil der Aufstiegskompetenz
In meiner Bacherlorarbeit habe ich die Aufstiegskompetenz von Frauen in kaufmännischen Berufen untersucht. Das Mikropolitische Handeln wurde als Teilprojekt der Mikropolitik in der Universität Hamburg untersucht. Abgefragt habe ich z. B., ob Personen bereit sind, sich taktisch zu verhalten, um beruflich aufzusteigen; ob sie Spielräume bewusst ausnutzen, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen; ob sie kein Problem damit haben, ihrem eigenen beruflichen Aufstieg zuliebe auch mal berechnend zu sein; ob sie nichts Schlimmes daran finden, sich im Hinblick auf ihre beruflichen Ziele eigennützig zu verhalten und ob sie um ihre beruflichen Ziele zu erreichen, sich überlegen, wer von ihren Kollegen ihnen vielleicht nützlich sein könnte.
Ergebnisse meiner Bachelorarbeit bezüglich der Mikropolitik
Folgende Ergebnisse kamen bei der Betrachtung zwischen den Führungskräften und den Nicht-Führungskräften heraus:
Die Führungskräfte zeigten eine tendenziell höhere Nutzung von Netzwerken und eine tendenziell höhere Ausprägung des mikropolitischen Handelns. Bei den beiden letztgenannten verpassten die Führungskräfte nur knapp das Signifikanzniveau von 5%, deshalb spreche ich von einer Tendenz.
Auch beim mikropolitischen Handeln ergab sich ein tendenziell höheres Ergebnis für die Führungskräfte. Damit verhält sich dieses Ergebnis auch kongruent zur theoretischen Annahme (vgl. Bamberg, Iwers-Stelljes et al.2009), dass mikropolitisches Handeln wichtig und notwendig für Führungskräfte ist.
Folgende Ergebnisse kamen bei der Betrachtung zwischen den Führungskräften mit und ohne Hochschulabschluss und den Nicht-Führungskräften mit und ohne Hochschulabschluss heraus:
Die Führungskräfte der Hochschulgruppe handeln eher mikropolitisch als die Führungskräfte ohne diesen Abschluss, wie die Studie zeigt. Dagegen handeln Nicht-Führungskräfte mit Hochschulabschluss weniger mikropolitisch als die vergleichbaren ohne Hochschulabschluss.
Dieser auffällige Effekt könnte durch eine Abneigung resultieren. Die Ursache hierfür könnte sein, dass sie dieses Verhalten vermeiden, bewusst oder unbewusst. Sie besitzen evtl. eine Abneigung gegenüber anderen MitarbeiterInnen, die sich z.B. taktisch verhalten, ihre Gefühle gezielt einsetzen, ihr Auftreten dem Arbeitsumfeld anpassen und sich Förderer suchen und Netzwerke nutzen(vgl. Bamberg, Cornils und Grimme et al., 2009).
Mehr dazu unter der Summary meiner Bachelorarbeit.