Von positivem und negativem Stress
„Sich nicht stressen lassen“, das liest man immer mehr in Ratgebern, hört man von Freunden und Familie und neuerdings auch fürsorglich von Kollegen oder Vorgesetzten im Beruf. Das ist einfach gesagt. Aber zuerst muss man selber herausfinden, wo der persönliche Stress seine Ursache hat. Bei berufstätigen Müttern liegt die Stressursache oft nicht primär in der Doppelbelastung Familie und Beruf. Die eine Person empfindet einen sehr hohen Stress, wenn sie an die nächste Urlaubsvorbereitung für die ganze Familie denkt. Die andere jedoch bei ihrer nächsten Firmenpräsentation im großen Rahmen. Jeder ist eben anders und kann völlig unterschiedliche Belastungen vertragen.
Man kann Faktoren, die den Menschen stressen nicht verallgemeinern, sondern nur individuell betrachten.
Ärzte und Wissenschaftler verstehen unter Stress ganz allgemein ein Ungleichgewicht zwischen Aufgaben auf der einen und Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Anforderungen auf der anderen Seite. Die Anzahl der zumutbaren Aufgaben eines Einzelnen kann somit sehr groß sein. Wenn die Person den Handlungsspielraum und die Fähigkeiten besitzt, diese zu bewältigen, kann dies ganz ohne Stress geschehen. Andererseits können bereits Kleinigkeiten eine Anspannung bereiten, wenn man nicht die Möglichkeit hat, sie zu verändern und zu gestalten.
Guter Stress – schlechter Stress
Nicht jeder Stress ist grundsätzlich schlecht. Wenn an eine Person eine besondere Anforderung besteht und die Person diese gern annimmt und angeht, spricht man in der Medizin von „Eustress“. Dies kann jeder nachvollziehen, der sich schon mal in solch einer motivierenden Situation befunden hat. Man spricht dann von „über sich hinaus zuwachsen“. Diese Form des Stresses regt unser Abwehrsystem an.
Im Gegenteil dazu steht eine permanente Überforderung, die müde macht, aus laugt und auf Dauer krank macht. Der Stress greift nicht nur die Psyche an, er kann sogar Schmerzen und Krankheiten auf physischer Ebene verursachen. Man spricht hier vom „Disstress“. Dieser bremst das Immunsystem durch Ausschüttung von Stoffen wie Cortisol.
Frauen lassen sich weniger stressen als Männer
Wissenschaftler der Universität Helsinki haben herausgefunden, dass Frauen im Durchschnitt stressresistenter zu sein scheinen als Männer. Die Ursache könnte sein, dass Frauen eher in der Lage sind, Fehler zuzugeben und eine Schwäche einzugestehen. Männer neigen offenbar mehr dazu, sich keine Blöße zu geben.
Vielleicht liegt es auch daran, dass Frauen schneller den Stress kommunizieren, sich dessen bewusst sind und ihn versuchen aktiv abzubauen.
Fazit: Wer sich aktiv mit der Ursachenforschung seines Stresses auseinandersetzt, überwindet die Symptome eher!