Wie auch im letzten Jahr konnte ich bei den 5. Eppendorfer Depressionstagen im UKE viele neue Erkenntnisse mitnehmen.
Depression und Burnout wurden im berufliche Kontext beleuchtet, es wurde ein aktueller Stand gezeigt auch im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen. Aktuell leiden rund 4 Millionen Bundesbürger unter einer behandlungsbedürftigen Depression. Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen in der Arbeitswelt haben von 1998 bis 2009 um 76% zugenommen. 38% der Frühverrentungen wurden aufgrund von seelischen Krankheiten bewilligt.
Was ist eigentlich genau was? Erschöpfung-Burnout-Depression?
Es wurden klinische Aspekte chronischer Erschöpfungssyndrome im Kontext mit psychischen Belastungen in der Arbeitswelt gestellt.
Burnout wird in drei Dimensionen aufgeteilt:
1. Emotionale Erschöpfung
Es herrscht ein Gefühl der Überforderung und des Ausgelaugtseins bezüglich psychischer und kölrperlicher Reserven. Mit dem Energiemangel verbunden treten Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Anspannungszustände auf. Der Betroffene leidet unter Schlafstörungen und ist unfähig, sich in der Freizeit zu entspannen. Zu den häufigsten körperlichen Beschwerden gehören Magen-Darm Symptome, Kopf- und Rückenschmerzen und häufig auftretende Infekte.
2. Zynismus/Distanzierung/Depersonalisation
Aus dem idealisierten Verhältnis zur Arbeit, die meist mit positiven Erwartungen begonnen wurde, entwickelt sich zunehmend Frustration und schließlich distanziert sich der Betroffene von seiner Arbeit. Der Betroffene macht Schuldzuweisungen für die verändert erlebte Arbeit und ist über die Arbeitsbedingungen verbittert. Er wertet die Arbeit ab und reagiert zynisch gegenüber Arbeitskollegen. Daraus ergeben sich Schuldgefühle. Häufig ergibt sich ein Gefühlsverlust (Depersonalisation).
3. Verringerte Arbeitsleistung
In der Selbsteinschätzung erlebt der Betroffene eine nachhaltige Minderung der Arbeitsleistung unteranderem durch Arbeitsunzufriedenheit und Konzentrationsstörungen.
Eine zentrale Frage ist bis heute aus der Forschung noch nicht beantwortet: Warum hat ein Mensch eine Depression?
Am Ende der Veranstaltung wurde der Frage kritisch nachgegangen, ob unser Gesundheitssystem den steigenden Versorgungsansprüchen durch psychische Erkrankungen am Beispiel der Depression gewachsen ist.